Krippenstress bremst Intelligenzentwicklung

Mütter, die ihre Kinder in den ersten Jahren selbst betreuen, arbeiten wissenschaftlich korrekt- lest aktuelle Forschungsergebnisse...

Im aktuellen Newsletter von Verantwortung für die Familie e.V. findet sich dies:

Die Nachfrage nach professioneller frühkindlicher Betreuung ist während der letzten Jahre infolge der immer stärkeren Erwerbstätigkeit von Müttern stetig gestiegen.

Nutzen oder schaden Krippen aber dem Kindeswohl?

Die Wiener Krippenstudie (2012) zeigte, dass bei Kindern, die jünger als 25 Lebensmonate sind, mit fortschreitender Krippenbetreuung die Stressverarbeitung ungünstig verläuft. „Kleinstkinder unter drei Jahren sind in Krippen nachweislich chronischem Stress ausgesetzt, der u.a. die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigt“, bestätigt auch Prof. Dawirs, Neurobiologe am Universitätsklinikum Erlangen und Institut für Bindungswissenschaften. Und er führt weiter aus: „Wenn Kinder in Krippen leben, also in emotionale Entbindungssituationen‘ kommen, führt das zu einem hohen Risiko, dass die psychische Entwicklung einen ungünstigen Verlauf nimmt.“

„Wenn die Gruppen zu groß sind [...], steigen auch die Aggressionspegel, und das ist schlecht. Kleinkinder geraten alle zwei Minuten in Konflikte“ (Prof. Ahnert). Prof. Margherita Fort (Universität Bologna) untersuchte nun, welchen Einfluss die frühkindliche Betreuung von Kindern unter drei Jahren auf deren spätere kognitive Fähigkeiten hat.

Dazu führte sie IQTests bei Kindern im Alter von 8 -14 Jahren durch und kombinierte die Resultate mit Daten von Kindertagesstätten in Bologna. Das Ergebnis: Mit jedem zusätzlichen Monat, den Kinder in der Kita verbrachten, reduzierte sich der bei den Kindern später gemessene IQWert um durchschnittlich 0,5%! Dieser negative Effekt war bei Mädchen aus bemühten Elternhäusern besonders ausgeprägt.

Das italienische Forscherteam erklärt diesen Befund damit, dass Kinder in der Kita meist weniger Gelegenheit zur unmittelbaren Interaktion mit Erwachsenen haben, die als wichtiger Stimulus der frühkindlichen kognitiven Entwicklung gilt. Mädchen profitieren davon aufgrund ihrer allgemein rascheren geistigen Entwicklung im Kindesalter noch stärker als Jungen.

„Ich habe meinen Sohn in die Krippe gebracht, und als ich sah, wie er reagiert hat, habe ich ihn wieder herausgenommen“, berichtet der Prof. für angewandte Entwicklungspsychologie und Familienforschung Fthenakis.

„Analysen zeigen“, dokumentiert sogar die Bundesregierung im 8. Familienbericht,„dass die Berufstätigkeit der Mütter mit negativen Entwicklungsergebnissen des Kindes zusammenhängt, wenn die Familien nicht in
ökonomisch belasteten Situationen sind (Mittel- u. Oberschichtfamilien). [...]

Dem Kind entgeht also durch die außerfamiliäre Betreuung die Bildung
und Erziehung durch seine gut gebildete und erziehungskompetente
Mutter.
Dieser Befund deckt sich mit Studien, nach denen Kinder aus niedrigen sozioökonomischen Lebenslagen am meisten von der Bildungsanregung der Kindertageseinrichtungen profitieren, jedoch auch nur dann, wenn diese eine gute Qualität aufweisen.

Für Kinder aus der Mittel- und Oberschicht bleibt das Bildungsangebot in den Kindertageseinrichtungen hinter der familiären Bildungsanregung zurück.“ Die Krippenbefürworterin Prof. Spieß begrüßt sogar die Förderung von Bildungsferne durch das Vorenthalten elterlicher Bildungsangebote: „Es würde zu mehr Ungleichheit kommen, wenn die gut ausgebildeten Mütter mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen.“


Quellen:

AHNERT, L.: Die Eltern bleiben dominant.http://www.taz.de/!273484
DAWIRS, R.: https://www.welt.de/wissenschaft/article1323499/Warum-Kinder-am-besten-mit-Gefuehllernen.html

DEUTSCHER BUNDESTAG: Achter Familienbericht 2012, S.76
FORT, M.; ICHINO, A.; ZANELLA, G.:Cognitive and Non-Cognitive Costs of
Daycare 0–2 for Girls. IZA DP No.9756, February 2016

SPIEß, K.: zit.n.: Plickert, Ph.:Mangelware Kind. FAZ 13.9.10, S.12

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