Nestbau & Ehealltag

Hier einige Tipps, die vor allem in der Kleinkindphase helfen sollen, ein starkes Eltern-Team zu werden und ein Liebespaar zu bleiben:

Verständnis zeigen, Gespräch suchen

Die Umstellung vom Paar zum Elternsein ist sowohl für die Frau als auch den Mann häufig recht herausfordernd (körperliche Veränderungen, Fixpunkt: Baby- scheinbar alles dreht sich nur um das Kleine, viele wichtige Entscheidungen müssen getroffen werden, man wird plötzlich wieder mit der eigenen Kindheit konfrontiert, sucht nach Erziehungszielen und diskutiert Wertvorstellungen…)Da lohnt es sich unbedingt im Gespräch zu bleiben: über Erwartungen, Bedürfnisse, Vorstellungen und Überforderung.  

Manches läuft vielleicht ganz anders als erwartet. Niemand kann im Vorfeld abschätzen, wie sich das Mutter- bzw. Vatersein anfühlt. Im Gespräch- auch mit Freunden und Bekannten- lässt sich entdecken, dass es anderen genauso geht. Was für eine Erleichterung. Ich habe selbst oft gedacht: wenn ich das von euch gewusst hätte, hätte ich mir weniger Stress gemacht. Scheinbar war alles ganz „normal“ auch wenn es sich für mich anstrengend, mühsam und besonders angefühlt hatte. Versucht euch vor allem als Eheleute in die Situation des anderen zu versetzen und Verständnis zu entwickeln. Fragt: Wie kann ich dir helfen? Was wünschst du dir? Was fehlt dir? So vermeidet ihr, euch fremd zu werden und alle Strapazen allein zu bewältigen. Außerdem geht ihr Missverständnissen damit aus dem Weg. Möglicherweise geht jeder unterschiedlich mit den neuen Herausforderungen um, da ist viel Rücksichtnahme und Einfühlungsvermögen gefragt. Es braucht Zeit, Gespräch und ausreichend „Übungsfelder“, damit Jede(r) in seine Rolle als Mutter bzw. Vater schlüpfen kann und seinen Platz in der Familie einnimmt.

Entdecken, was jeder einbringen kann

Nehmt euch immer mal Zeit zu beobachten und zu entdecken, was ihr gut könnt und was euch leicht von der Hand geht. Versucht, das in eure Familie einzubringen, was jeder hat und kann. Ergänzt einander anstatt zu hohe Erwartungen zu haben. Familie sollte der Ort sein, wo man sein darf, wo man sich geben kann wie man ist- mit allen Stärken und Schwächen. Ganz sicher seid ihr so zusammengestellt, dass ihr euch gut ergänzen könnt und einander braucht. Und ganz sicher könnt ihr viel vom anderen lernen oder einfach nur staunen. Verteilt die täglichen Pflichten möglichst euren Begabungen entsprechend- das erspart mitunter Zeit, Kraft und Frustrationen. Gesteht dem anderen zu, die Dinge so zu erledigen, wie er es kann und für richtig empfindet. Bei uns z.B. hat es sich so entwickelt, dass mein Mann die meisten Arbeiten draußen übernimmt, während ich drinnen aktiv bin. Er kann prima mit den Kindern spielen, ich lese lieber vor oder mache die kreativen Sachen. Er hat den Durchblick bei den Finanzen und ich darf unser Geld für Alltägliches ausgeben. Wichtige Entscheidungen treffen wir gemeinsam.

Reiner Kunze

Rudern zwei...

Rudern zwei ein Boot, der eine kundig der Sterne, der andre kundig der Stürme, wird der eine führn durch die Sterne, wird der andre führn durch die Stürme, und am Ende ganz am Ende wird das Meer in der Erinnerung blau sein.

Gemeinsam lachen

Nehmt die Dinge nicht so schwer. Betrachtet euch beide als Lernende, vermeidet Vorwürfe und ermahnt euch zu gegenseitiger Erheiterung. Wir hätten öfter lachen und die Dinge laufen lassen sollen. Stattdessen haben wir viel gegrübelt, gelesen und beraten. Manches war natürlich hilfreich, aber eine Prise Humor hätte es auch getan. Jeder darf mal einen Fehler machen ohne die Befürchtung vor permanenten Vorhaltungen. Ihr wollt doch ein Team werden, oder? Eltern müssen zusammenhalten, denn Geschwister bilden mitunter starke Fronten…!

Freut euch gemeinsam an eurer Familie

Wir haben viel Grund zu Dankbarkeit und Freude am Miteinander. Wir erzählen uns ganz bewusst, was wir jeder mit den Kindern erlebt haben, was sie gerade beschäftigt. So nehmen wir Anteil an ihrer Entwicklung, staunen über sie und lernen, uns gegenseitig zu ermutigen. Alle „Entbehrung“ und „Aufopferung“ macht  für uns Sinn- das prägt das Familienklima. Schafft euch Rituale (z.B. gemeinsame Mahlzeiten, Spieleabend, ...) und plant ab und an ein Highlight als Familie (Nachtwanderung, Badeausflug). Gemeinsam verbrachte Zeit ist unheimlich wertvoll- ein Schatz für Zeiten, in denen es vielleicht nicht so gut läuft.

Gegenseitige Wertschätzung

Lernt, zu sehen, was jeder von euch zu eurem gelingenden Familienleben beiträgt. Er- vielleicht außer Haus, sie im Haus?! Beides ist wertvoll, beides wird gebraucht, damit es euch als Familie gutgeht! Vermeidet unbedingt konkurrierende Gedanken und rechnet euch nicht auf, was jeder geschafft hat oder wer wie viel Zeit mit den Kindern verbracht hat und deshalb eine Pause braucht. Das Problem in unserer Gesellschaft ist häufig, dass nur bezahlte Arbeit Anerkennung findet. Das sollte in eurer Familie anders sein. Frauen, die „nur“ zu Hause arbeiten, können eigentlich nur auf die Wertschätzung ihres Partners setzen. Wenn ihr unzufrieden seid, sprecht darüber, bevor ihr aus Frust in euren Job zurückflüchtet. Zieht die Notbremse und bittet euren Partner um mehr Verständnis. Achtet aufeinander und macht euch bewusst, dass ihr einander braucht. Ohne Wertschätzung vertrocknet eure Liebe und ihr geht schnell respektlos miteinander um.

Zeit zu zweit

Hier seid ihr herausgefordert, kreativ zu werden. Mitunter ist kein Babysitter verfügbar oder die Kinder sind so klein, dass Mama noch nicht außer Haus kann…

Was macht euch beiden Freude? Wie könnt ihr gemeinsam auftanken und eure Liebe auffrischen? Schnell werden im turbulenten Kleinkindalltag nur noch organisatorische Dinge besprochen, Aufgaben und Pflichten verteilt, damit alles läuft… Gönnt euch bewusst Auszeiten, damit ihr euch nahe bleibt und eure Bedürfnisse rechtzeitig wahrnehmt. Überrascht einander, mit Dingen, die dem Anderen Freude machen und guttun. Kocht für euch zu Hause, wenn ihr noch nicht wegkönnt, schreibt euch liebevolle Botschaften, schaut mal einen guten Film oder unterhaltet euch bei einem Glas Wein… Wir haben oft gedacht, dass es uns gut geht miteinander. Aber nach so einem gemeinsamen Abend ging es uns immer noch besser! Warum also mit dem Mittelmaß zufriedengeben?

Gegenseitig Freiräume schaffen

Von Zeit zu Zeit braucht jeder Partner einmal Abstand vom Familientrubel - Zeit für sich allein - für ein Hobby, Zeit mit Freunden, Kollegen… etwas, das Spaß macht und einen „Tapetenwechsel“ ermöglicht. Gönnt euch diese Freiräume und plant sie fest ein, damit wirklich jeder auf seine Kosten kommt. Nach solch einer Auszeit ist der Akku wieder geladen und man hat wieder neu Lust und Kraft in Familie zu investieren.

Gudrun Pausewang

Das tut gut

Zweifelst du? Ich glaube für dich. Zweifle ich, glaubst du für mich. Schlaf! Ich wache. Wach! Ich ruh. Tröstlich der Schimmer: einer von uns, ob ich oder du, einer bläst immer in die Glut. Das zu wissen, tut gut.

Autor: Romy Richter

Weiterlesen: Verbindlichkeit & Verantwortung