Dr. Christa- Maria Steinberg ist Kinder- und Jugendpsychiaterin und arbeitet seit ihrer Pensionierung als Lebensberaterin im Evangelisationsteam Sachsen. Sie ist verheiratet, lebt in Limbach-Oberfrohna und unterstützt unser Nestbau-Anliegen von Anfang an. Weil Sie aus fachlicher Sicht klaren Durchblick und viele viele Erfahrungen gesammelt hat, haben wir Sie natürlich für euch befragt...

Können Krippenkinder Schaden nehmen? Wie sind ihre Praxiserfahrungen und Beobachtungen?

Wenn Menschen in der Sprechstunde berichten, dass sie bei jedem Abschied vor Angst sterben könnten, liegt nicht selten eine Krippenvergangenheit zugrunde. Bei permanenter Untreue eines Paares  kommen wir oft auf frühe Krippenbetreuung zu sprechen. Eheleute, die sich an ihrem Partner anklammern, als wenn er ihnen die Mutter(Vater)liebe ersetzen könnte, sind nicht selten in der Krippe gewesen. Auch übermäßiger Geltungsdrang lässt sich darauf zurückführen, ebenso die Panik bei jeder geringsten Kritik. Eventuell ist auch die allgemeine Belastbarkeit geringer, weil die Kinder in den Krippenjahren einen Teil ihrer Lebenskraft verbrauchen. Sie erleiden ja täglich Stress - wegen der Angst beim Mutterverlust.

Was ist das Beste für ein Kind? Was brauchen kleine Kinder heute am meisten?

Das Beste für ein Kind ist Geborgenheit bis zum 3./4.Geburtstag. Dann ist sein Gehirn so weit fertig ausgebildet, dass es weitere soziale Kontakte außerhalb der Familie für sich nutzen und genießen kann, ohne Angst vor Verlust seiner Bezugspersonen.

Was haben Politik, Wirtschaft und Gesellschaft davon, dass Kinder in Krippen betreut werden?

Wenn Kinder in Krippen betreut werden, stehen die Mütter der Wirtschaft als hochwillkommene Arbeitskräfte zur Verfügung. In der Krippe werden die Kinder antiindividuell erzogen, manchmal ohne oder gegen den christlichen Glauben, erlernen bestimmte Moralbegriffe und Verhaltensnormen, alle die gleichen. Später sind sie im Sinn einer Ideologie o.ä. leichter lenkbar.

Viele Eltern haben Angst, ihre Kinder zu verwöhnen? Was verstehen Sie unter „Verwöhnen“? Inwiefern bestünde Gefahr, ein Kind im Alter bis zu 3 Jahren zu verwöhnen?

Verwöhnung bedeutet „gelernte Hilflosigkeit“. Um das zu vermeiden, verlangt man in Liebe altersgerechte “Leistungen“ von seinem Kind: ausziehen, aufräumen, antworten, kleine Höflichkeitsformeln. Gleichzeitig werden Regeln eingeführt: beim Essen am Tisch sitzen, die Hände waschen, mal abwarten u.ä., jedenfalls das tun, was die Eltern wünschen. Diese Erziehung fordert Konzentration und Aufmerksamkeit von den Eltern. Man muss beobachten, was das Kind schon kann, was man ihm gern angewöhnen möchte und was es nicht darf. Das muss man dann durchsetzen. Manchmal muss man so tun, wie das Kind wünscht, manchmal darf das Kind keines falls siegen.

Welchen Rat würden sie einer jungen Familie geben, die an Familienplanung denkt?

Allgemeiner Rat ist schwierig, weil jedes Paar andere Wünsche und Vorstellungen hat. Man könnte sagen: Nicht zu spät Kinder bekommen, mindestens zwei. Vater oder Mutter sollten die ersten drei Jahre zu Hause sein. Kinder machen unglaublich viel Freude, bereichern unser Leben auf einzigartige Weise, bringen uns Gott und vielen lieben Menschen näher!

Vielen Dank für Ihre ehrlichen Antworten!

Frau Dr. Steinberg bietet auch persönliche Beratung an- Kontakt