Die deutsche Wirtschaft sucht nach Fachkräften und macht dabei natürlich auch vor Müttern keinen Halt. Frauen sind deshalb in besonderer Weise herausgefordert zu entscheiden, wann und wo sie ihre Kräfte, Talente und ihre Zeit einbringen. Und nicht selten werden sie gekonnt umworben, sodass es tatsächlich schwerfällt, einfach "nur" Mutter zu sein.
Was ist dir persönlich wichtig im Leben? Was hat auch längerfristig Bestand? Wie wirst du deine Entscheidung in 10 Jahren beurteilen?
Die deutsche „Krippenoffensive“ geht wesentlich auf die massive politische und publizistische Lobbyarbeit von Wirtschaftsverbänden zurück, die angesichts der demographischen Entwicklung versuchen, Arbeitskraftreserven auch unter jungen Eltern zu mobilisieren.
Dr. Rainer Böhm
Kein Unternehmen, das etwas auf sich hält, kann heute auf ein Frauenförderprogramm verzichten- allein schon aus Imagegründen. Inzwischen machen unzählige Unternehmen mit. Sie ziehen sich gezielt den weiblichen Nachwuchs heran und versuchen, ihn auch über die Familienphase hinaus zu erhalten.
Birgit Kelle
Was wie eine Emanzipation der Frau aussieht (gleicher Zugang zu allen beruflichen Möglichkeiten wie der Mann), die den Männern und den Arbeitgebern abgerungen wird, ist in Wirklichkeit nur eine Umverteilung der Chancenungleichheit von der Mutter auf ihr Kind. Erst wenn der Gesellschaft und der Wirtschaft wirklich abgerungen wird, was eine Frau braucht, ohne dass sie es ihrem Kind nehmen muss, können wir von Emanzipation sprechen. Bis dahin ist es nur eine Fortsetzung der Ausbeutung von ArbeitnehmerInnen auf Kosten ihrer Familie.
Serge Sulz
Bemerkenswert ist, dass diese machtvoll etablierte Krippenpolitik unter einer Kanzlerin Merkel von statten ging, die selbst von Glück sprach, nie von ihren Eltern in eine Krippe gesteckt worden zu sein. (Nachzulesen in einem Cicero-Interview) Bürgerliche Kreise, die bis heute die Unterscheidung von Erziehen und Betreuen vornehmen, sind bis heute sprachlos. Lassen wir uns nicht täuschen: diese Maßnahme galt keineswegs dem Wohl der Kinder. Sondern war primär als Erwerbsoffensive für Mütter zu verstehen.
Karl-Heinz van Lier
All die schönen Konzepte zur Steigerung der Erwerbstätigkeit von Frauen haben nicht etwa ein emanzipatorisches Ziel, sondern ein ökonomisches. Die Ausbeutung des weiblichen Humankapitals wird einfach nur in feministische Befreiungsrhetorik verpackt.
Birgit Kelle
Es geht um das politische Interesse des jeweiligen Landes, ökonomisch mit anderen Ländern Schritt zu halten und konkurrieren zu können. Weshalb es notwendig ist, dass Eltern bereits kurze Zeit nach der Geburt wieder produktiv arbeiten können und wir deshalb die Kinderbetreuung am besten in eine fünfjährige Vorschulzeit umwandeln.
Jesper Juul
Wir leben in seltsamen Zeiten. Die moderne westliche Gesellschaft hat von den Fortschritten der Technologie, Kommunikation, Transport und sozialer Gerechtigkeit in einer Weise profitiert, wie es unsere Vorfahren nicht zu träumen gewagt hätten. Trotzdem scheint es uns unmöglich zu sein, dafür zusorgen, dass unsere Kinder in sicherer, verlässlicher, emotionalreicher Umgebung aufwachsen.
Bruce Perry
Eltern und Kinderärzte stellen im Bereich der DDR jetzt fest, dass alle großen Anstrengungen ihres Arbeitslebens, alle dafür erzwungene und in Kauf genommene frühe Entfernung der Eltern von ihren Kindern und die nahezu 90prozentige doppelte außerhäusliche Berufstätigkeit beider Elternteile noch nicht einmal einen greifbaren wirtschaftlichen Wohlstand, sondern nur den Zusammenbruch des Staates, Mißtrauen und Zukunftsangst sowie unbeschreibliche Belastung der Kinder zustandegebracht haben...
Johannes Pechstein
Anstatt dass die Erziehungsleistung der Eltern von politischer oder gesellschaftlicher Seite schleichend entwertet wird, muss Müttern und Vätern die Bedeutung bewusst gemacht werden, die ihre liebevolle und kontinuierliche Präsenz für die gesunde seelische Entwicklung ihrer Kinder gerade in deren ersten Lebensjahren hat.
Dr. Rainer Böhm
die Idee auf dem Prüfstand von Birgit Kelle hier
Haltet die Hausarbeit in Ehren Artikel von Ferdinand Knauß, www.wiwo.de
