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Wundervolle Freiheit und liebevolle Bindung

Erfahrungsbericht von Melanie, 32 Jahre alt, Kinder im Alter von: knapp 3 1/2 Jahre, 10 Monate

Da ich eine große Sprachbegabung habe, sahen meine Eltern mich als Fremdsprachensekretärin. Für mich war irgendwann klar: ich möchte nicht in einem Büro am Computer sitzen, sondern "was mit Menschen " machen, genauer : mit Kindern. So bin ich mit Herz und Seele Pädagogin geworden, habe während meines Studiums und Berufslebens sowohl mit Kindern im Kiga und in der Schule als auch mit Jugendlichen in der Ausbildung gearbeitet. Als mein Mann und ich uns Kinder wünschten und zuerst einen Sohn bekamen, stellte das meine ganze Welt auf den Kopf. Hatten mein Mann und ich bisher beide voll gearbeitet und uns den Haushalt geteilt, war ich nun Hausfrau und Mutter. Alles war anders, neu, anstrengend - und auch wunderbar. Dass ich 3 Jahre zu Hause bleibe, war nicht "immer schon" geplant, vielmehr hat sich diese Entscheidung entwickelt. Während meiner Berufstätigkeit hatten wir Nachbarn mit drei Kindern. Meine Nachbarin ist mit allen Kids drei Jahre zu Hause geblieben, hatte den Anspruch, ihre Kinder kennen zu lernen und zu fördern. Die Atmosphäre in dieser Familie war immer sehr liebevoll und ich sehe heute noch bei den Kindern die guten Früchte- mittlerweile kommt schon das 2. Kind in die Schule. Diese Erfahrung hat mich sehr geprägt, gleichzeitig habe ich mich dankbar daran erinnert, wie präsent meine eigenen Eltern und Großeltern (nicht nur) in den ersten Jahren waren. Außer diesen positiven Beispielen habe ich in meinem Berufsleben und bei Bekannten auch für mich negative Beispiele mitbekommen: Kinder, die lieber mit ihrer Betreuerin als mit ihren Eltern zusammen waren (!), kleine Kinder, die ihre Mamas sehr vermissten und Mütter, die keinen Zugang zu ihren Kindern fanden und sie zu Zwecken der Erziehung und Bildung elf Stunden am Tag (!) weggaben. Das wollte ich für mich nicht! Und auch wenn ich die Zusammenarbeit mit Kollegen, Lob und (finanzielle) Anerkennung zeitweise sehr vermisste, genieße ich doch die liebevolle Bindung zu beiden Kindern - und die große Freiheit : wir können in den Mutti-Kind-Kreis oder die Krabbelgruppe gehen, müssen aber nicht. Wenn mein Großer krank ist oder sich nicht wohl fühlt, ist es sehr einfach, zu Hause zu bleiben. Ich muss ihn nicht mit Fieber in den Kiga schicken. Ich bin ja mein eigener Chef - zusammen mit meinem Mann. Wir haben gemeinsam entschieden, dass er arbeitet und ich zu Hause bin. Diese Rückendeckung tut auch gut. Nun ist es nicht nur so, dass ich meine Kids fördere. Mein Großer ist begeisterter Chorspatz. Meine Kleine bekommt grade Zähne und zieht sich überall hoch, auch an mir. Ich lerne auch viel und verändere mich. Seit ca. 1 Jahr kenne ich mich mit Automarken aus, freue mich über Baustellen, halte Ausschau nach der nächsten Eisenbahn. Zum zweiten Mal darf ich nun zusehen, wie die ersten Schritte an der Hand aussehen und hören, wie die ersten Wörter klingen. Ich kann ca. 1000 Kinderlieder und Kniereiter, und zwar mehr als die erste Strophe! Und ich freue mich, dass meine Kinder in Ruhe aufwachsen können und durch uns als Eltern, die Gemeinde und auch den christlichen Kindergarten den kennen lernen, der am wichtigsten ist: Jesus Christus, der uns kennt, liebt und versorgt. Er weiß schon, wann und wo ich wieder arbeiten werde.

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