Sie sind hier: Erfahrungsberichte > von Müttern > Warum ich 3 Jahre zu Hause bleibe/geblieben bin...

Mama mit Höhen und Tiefen

Erfahrungsbericht von Kathleen Gruszka, 37 Jahre alt, Kinder im Alter von: 10, 5, 2

Ich glaube, ich habe so ziemlich alle Höhen und Tiefen des Mutterseins erlebt.
Angefangen mit meiner Tochter (mittlerweile 10 Jahre alt) als unsichere Mama, die alles perfekt machen wollte und es versäumt hat ihr Kind richtig zu genießen. Weiter mit meinem Sohn, 5 Jahre mit dem ich eine Bilderbuchmutterschaft hinlegte- mit allem drum und dran: 3 Jahre stillen, Stillgruppe, Krabbelgruppe, Mamabetreuung und dem Gefühl das Richtige zu tun.
Und zum Schluss der Kleine mit 2,6 Jahren, schwerer Wochenbettdepression und chronischer Erkrankung seinerseits. Mittlerweile geht es uns wieder gut, obwohl wir noch ab und zu im KKH landen. Ich habe vor Kurzem eine Weiterbildung begonnen, die mir sehr gut tut, nach dem "lange zu Hause sein".
Den Mittleren habe ich 3 Jahre zu Hause behalten, trotz zahlreicher Gegenkommentare.
Er ist ein fröhliches sehr gesundes Kind. Bei der Großen war ich nur 1, 5 Jahre zu Hause und es schmerzt mich manchmal, dass sie zu kurz gekommen ist. Der Kleine geht erst seit kurzem in die Einrichtung. Er hat die Zeit zu Hause aber auch gebraucht.
Rückblickend waren es manchmal ganz schön harte Jahre, gerade die Zeit während meiner Wochenbettdepression war sehr schwer. Ich hatte Glück eine gute Klinik gefunden zu haben, wo ich den Kleinen mitnehmen konnte. Leider wird über das Thema viel zu wenig aufgeklärt und es gibt viel zu wenig ambulante Hilfe! Danke für Euren Bericht aus der Klinik Carolabad, wo es jetzt auch eine Station gibt für psychisch belastete Mütter mit Baby.
Am schönsten waren die 3 Jahre mit dem Mittleren zu Hause, obwohl diese Zeit durch fehlenden Schlaf auch sehr anstrengend war- die fehlende Anerkennung hat das Übrige dazu beigetragen.

Leider ist es in unserer Gesellschaft (momentan) so, dass man (Frau) ein sehr ungutes Gefühl haben muss, wenn man gefragt wird, was man momentan so macht und antwortet "Ich bin mit dem Kind zu Hause". Hier muss vielleicht was an der Begrifflichkeit geändert werden.
Alle einfachen Berufe haben heute ausgefallene Bezeichnungen.

"Mutter und Hausfrau" klingt so banal- der Inhalt dieser Tätigkeit ist aber alles andere als das! Ständig gibt man, mitunter bis zur völligen Selbstaufgabe...
Zum Dank bekommt man von allen Seiten "gute Ratschläge" aber wenig sinnvolle Unterstützung. Ich habe mal einen Vers gelesen, wo Mütter mit Erschaffern berühmter Bauwerke verglichen werden, deren Name niemand kennt, das trifft es wohl am ehesten...
Deswegen sind solche Vereine wie Nestbau e.V. so wichtig für uns Muttis, vielen Dank für die tolle Arbeit.

Schreibe deinen eigenen Bericht