"Mach es doch der Mama nicht so schwer!"

Ich erinnere mich daran, ans Fenster gestellt worden zu sein, um meiner Mama beim Weggehen zuzuschauen bzw. zum Abschied zu winken. Das ist sehr hart, vor allem wenn man als Kind noch keine Gewissheit darüber hat, ob die Mutter wirklich wiederkommt. Offenbar wurde diese Szene begleitet von untröstlichen Erzieherkommentaren, die mir meine tiefe Traurigkeit absprachen. Dass meine Gefühle diesbezüglich nicht ernstgenommen wurden, hat mich geprägt. Wie erschrocken war ich, als ich mitbekommen habe, dass Erzieher z.T. auch heute noch unüberlegt auf die Kleinen einreden, wenn sie sich nicht problemlos abgeben lassen. Ich mache meiner Mutti keinen Vorwurf- sie hat das gemacht, was alle gemacht haben. Aber ich wünsche mir, dass wir aufhören, es schön zu reden. Natürlich wäre ich lieber zu Hause gewesen- Kindergarten hat mir nie Freude gemacht, auch später nicht.
Dank guter Vorbilder im Freundeskreis bin ich jeweils 3 Jahre mit unseren Kindern zu Hause geblieben. Wir leben in einer sehr vertrauten, engen Bindung und hatten immer viel Zeit füreinander. Das Argument "Uns hat es doch auch nicht geschadet" hält unseren Ansprüchen an die Erziehung unserer Kinder nicht stand. Wir haben mehr Wünsche und Hoffnungen für sie, als dass sie "nur" keinen Schaden nehmen.

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