Du hast die Wahl.

Viele Eltern fühlen sich in ihrer Entscheidung zur Betreuung alles andere als frei. Doch offiziell herrscht in Bezug auf die Betreuungsfrage Wahlfreiheit: Eltern können entscheiden, ob sie ihr Kind in eine Einrichtung geben oder lieber zu Hause betreuen.

Tatsächlich aber wird einseitig für die Krippe propagiert und die Unterstützung für die häusliche Betreuung erschreckend reduziert. Sowohl Mütter, die recht schnell in ihren Beruf zurückkehren als auch solche, die gern ungekürzt in Elternzeit gehen, werden schief angeschaut. Und keine fühlt sich wirklich "frei".

Dass Wirtschaft und Politik uns Müttern keine wirkliche Wahlfreiheit lassen, um zu entscheiden, wann wir welche Fremdbetreuung für unser Kind in Anspruch nehmen, sollte uns ernsthaft zu denken geben:

Hintergründe für Krippen

Die Wahl zu haben bedeutet lediglich, entscheiden zu müssen: Welche Betreuung kommt zu welcher Zeit in Frage? Welche Prioritäten setzen wir? Welche Weichen stellen wir für uns und unsere Kinder?

Weil sich die grundlegenden Bedürfnisse von Kindern und Familien nicht verändert haben, unterstützen wir den Weg der 3-jährigen Erziehungszeit und bieten Müttern damit eine echte Alternative!

Kinder sind alle ganz verschieden und ihre Familien sind es auch. Deswegen sollten Eltern die freie Wahl haben, wenn es um die Entscheidung geht, was für ihre Null- bis Dreijährigen Kinder das Beste ist. Dafür müssen sie kämpfen.

Jesper Juul

Leider lassen sich die Betreuungsmöglichkeiten für unsere Kinder nicht einfach mal ausprobieren. Auch das Ausmaß und die Konsequenzen unserer Entscheidung erfahren wir erst Jahre später.

Romy

Die Wahlfreiheit der Eltern, ihre Kinder zu Hause zu erziehen und dafür Betreuungsgeld zu beziehen, war bei der Diskussion um die gesetzliche Einführung- selbst bei der Mehrheit der CDU- Frauen nicht erwünscht (...) Seltsam ist, dass sogar unsere skandinavischen Vorbilder die Wahlfreiheit respektieren und ein deutlich höheres Betreuungsgeld bezahlen... Die Familie steht im Fokus des Veränderungswillens unterschiedlicher gesellschaftlicher Kräfte. Dazu gehört neben der Wirtschaft und den Medien in erster Linie die Politik.

Karl-Heinz van Lier

Anders als gedacht...

Endlich: das Baby ist da! Und möglicherweise steht nun alles Kopf ?! Nichts ist mehr so wie es war- alles anders als gedacht. Das ist ganz normal und gut so und betrifft alle Eltern- mehr oder weniger. Schließlich schlüpft jeder irgendwann zum ersten Mal in diese Rolle...

Ihr solltet in Betracht ziehen, dass ihr nicht mehr weiterleben könnt wie bisher.

Dass ihr anders denkt, plant und fühlt sowieso. Die Hormone tun ihr übriges dazu. Was ihr bisher kopfmäßig durchdacht und kalkuliert habt, greift möglicherweise nicht mehr. Ein kleiner Wirbelwind hat alles durcheinander gebracht. Mutter ist man eben nicht nur mit dem Kopf- Muttersein ist vor allem eine Herzenssache.

Sie stehen vor einer der größten Entscheidungen ihres Lebens und fühlen sich hin und her gerissen. Vielleicht werden Sie schlechte Eltern sein, gestresst, frustriert, weil ihnen ohne Job Geld und Bestätigung fehlt? Elternschaft kann einsam und alles andere als glamourös sein. Sie haben schon oft auf der Straße oder im Supermarkt Eltern gesehen, die mitgenommen und geradezu ungepflegt aussahen. Und was ist mit Ihrer ganzen Ausbildung, Ihrem Studium? Alles umsonst? Kommt Ihnen das bekannt vor? Stecken Sie auch mitten in diesem Dilemma?

Ein Kind zu bekommen ist nicht so, als ob man sich ein neues Auto zulegt oder in eine neue Wohnung zieht. Es ist nichts, was man einfach so in sein Leben integriert. Es ist etwas, was ihr Leben von Grund auf verändert.

Steve Biddulph: Wer erzieht ihr Kind?

Versuche, dich vom täglichen Muss der Zwänge zu lösen. Lass dich verzaubern vom Wunder des Augenblicks.

Peter Friebe

Was verändert sich, wenn wir Kinder kriegen? Ganz einfach: Wir verlieren unsere Töchteraugen und bekommen Mütteraugen. Mit der Geburt eines Babys stirbt jener Teil von uns, der in der kinderlosen Zeit wild, furchtlos und selbstsüchtig war. Es kommt zu einem Paradigmenwechsel, dem wir uns nicht entziehen können. Aus Sorglosigkeit wird Sorge. Aus Egoismus Liebe. Aus selbstbestimmten Einzelwesen werden selbstlose Mütter, und zwar mit Freude, weil es sich befreiend anfühlt, wenn der eigene Nabel nicht mehr Mittelpunkt der Welt ist. Weil Kinder Sinn stiften.

Evelyn Holst

Was wäre, wenn...

…du den geplanten Kurs änderst und dein Kind zu Hause behältst?

Romy

Die Frage nach der geeigneten Betreuung für unsere Kinder ist zugleich eine Frage an unsere Wertvorstellungen.

John Ortberg

Sie bauen ihr Leben. Die Qualität der Entscheidungen, die sie treffen, bestimmt die Qualität ihres Charakters, ihrer Seele.

Du kommst doch bald wieder, oder?

Ich hatte dieses Kind noch nicht einmal im Arm und war schon auf eine Rechtfertigungsposition festgenagelt! Dazu die Erkenntnis: du kannst es keinem recht machen. Meinen Eltern nicht, die sich einen anderen Lebensweg für mich gedacht hatten. Meinen Kolleginnen nicht, die alle älter waren als ich, jedoch kinderlos. Meinen Freundinnen nicht, die alle ebenfalls noch kinderlos waren und von mir am aller wenigsten erwartet hatten, das ich die erste von uns sein würde, die eine Familie gründet. Meine Gefühle, meine Ansichten, meine Wünsche, meine Sorgen - alles veränderte sich durch dieses Kind im Bauch! Ich wurde also Mutter und zum ersten Mal in meinem Leben musste ich mich für eine Entscheidung als Frau rechtfertigen. Mein freier Wille reichte als Argument nicht mehr aus. Ich fand mich plötzlich in der „Heimchen am Herd“ Ecke wieder, zu der ich mich selbst vorher nie gezählt hätte.

Birgit Kelle

Es ist nicht nur eine Frage der Entscheidung. Eltern zu werden ist eine Metamorphose, so wie aus einer Raupe ein Schmetterling wird - Sie sind noch derselbe Mensch, und doch haben Sie sich vollkommen verändert. Leben heißt wachsen und sich verändern. Sich über sein altes Selbst hinaus zu einem neuen Selbst bewegen, viele Male. Und dabei muss man manches aufgeben.

Steve Biddulph

Ich glaube, dass Babys es verdienen, dass ihre Eltern nicht nur nachahmen, was „alle machen“, was „eben so ist“, sondern, dass sie darüber nachdenken, wie sie mit ihren Kindern umgehen. Und ich glaube, dass Babys ein Geburtsrecht haben, ihre biologischen und emotionalen Bedürfnisse so gut wie möglich erfüllt zu bekommen. Und vor allem glaube ich, dass Babys es verdienen, als menschliche Wesen ernst genommen und mit Würde und Respekt behandelt zu werden.

Julia Dibbern

Eine weinende Mutter am Telefon…

Sie rief von ihrem Arbeitsplatz aus an. Es war ihr erster Tag nach 4- monatiger Babypause und sie war sehr mitgenommen. Nachdem wir einige Sätze ausgetauscht hatten, versiegten ihre Tränen und sie entschuldigte sich für ihren Gefühlsausbruch. Ihre Stimme hatte jedoch nichts von ihrer Emotionalität verloren. Ihr Problem war, dass sie gerade ihren kleinen Sohn zum ersten Mal allein gelassen hatte, in einer Kinderkrippe ein paar Kilometer von ihrer Arbeitstelle entfernt. Das war schon lange vor der Geburt so geplant gewesen. Aber das Baby war sehr unglücklich, dass es nun bei Fremden bleiben sollte und die Mutter war ebenso unglücklich. Sie konnte sich nicht auf ihre Arbeit konzentrieren und fragte sich, ob sie nicht gerade einen schrecklichen Fehler machte. Wir sprachen ihr Problem durch. Ich habe sie lediglich nach den Gründen für ihre Entscheidung gefragt. Wie die meisten erwachsenen Frauen traf sie die Entscheidung, rasch wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren, aus einem Wust unterschiedlicher Bedürfnisse und Erwartungen vieler verschiedener Menschen heraus. Aber irgendetwas fehlte in diesem Bild: Was wollte sie selbst?

Quelle: Steve Biddulph - Wer erzieht ihr Kind?