„Du bist die liebste Mama.“, sagt mir meine Tochter beim ins Bett bringen. „Ich versuche es.“, antworte ich leicht beschämt, denn wenige Minuten zuvor hatte ich nicht unbedingt reagiert wie eine, die den Preis der liebsten Mutter verdient. „Mama“, setzt sie nun wieder an und nimmt mein Gesicht in ihre zwei kleinen Hände, „Du BIST die liebste Mama der Welt. Du musst das nicht versuchen, du bist es.“ Das hat gesessen. Wieso ist sie nur manchmal so viel klüger als ich? Schließlich bin ich doch 21 Jahre älter als sie… und trotzdem scheint meine vierjährige Tochter einiges im Leben besser verstanden zu haben als ich. Abgesehen davon, dass sie hin- und wieder schon jetzt durchdachter und weniger chaotisch handelt als ich, ist sie ein laufendes Wunder auf zwei Beinen, Wahrheiten ganz einfach auf den Punkt zu bringen. Ihr (Kinder)-Herz glaubt einfach, es stellt nicht in Frage.
Dieses gemeine „Sollte Gott wirklich gesagt haben?“ existiert in einem Kinderglauben nicht. Zweifel werden mit einem fröhlichen Lächeln postwendend zurück zum Sender verschickt. Es scheint ganz leicht zu sein. Seit wann ist es mir also wichtiger geworden, meinem Auge mehr zu glauben als meinem Herzen? Ab wann habe ich verlernt der leisen und liebevollen Stimme meines Herzens mehr Beachtung als ein inneres und eher beiläufiges „Aha.“ zu schenken?
Ich habe Bereiche in meinem Leben, die sehen für mich brach aus. Träume, Vorstellungen, Ziele, Herzenswünsche, die unerfüllt in einer eher dunklen Ecke, gepaart mit etwas Frust und Bitterkeit herumliegen. Vielleicht ist das aber auch nur meine eigene Wahrnehmung und eigentlich sieht Gott etwas komplett anderes in dieser Situation? Vielleicht sieht er viel weniger „Das wird schon noch, musst nur noch ein wenig üben“ und dafür mehr „Schau doch, du hast schon alles, was du brauchst, lauf los.“ Vielleicht. Mein Kinderherz will es wissen. Deins auch? Dann frag nach.
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