Jedes Loslassen beginnt mit Festhalten

Keine Vogelmutter würde ihr frischgeschlüpftes Küken aus dem Nest schubsen ohne ihm gezeigt zu haben, wie das Fliegen funktioniert. Bevor Kinder losgelassen werden wollen, wollen sie gehalten worden sein.

Den Flug vorbereiten

Je besser und intensiver du dein Kind auf das Leben vorbereitet hast, umso leichter wird dir das Loslassen gelingen: du weißt, was du investiert hast und wie gut dein Kind ausgerüstet ist. Das gibt auch dir Sicherheit und stärkt dein Vertrauen in seine Fähigkeiten.

Das Küken kennen, Vertrauen aufbauen

Wenn du eine gute, innige Beziehung zu deinem Kind aufgebaut hast, dann weißt du um seine Fähigkeiten und kannst einschätzen, was du ihm zutrauen kannst. Je besser du vertrauen und dich auf dein Kind verlassen kannst, umso leichter fällt dir das Loslassen.

Signale beachten

Loslassen ist eigentlich eine Reaktion auf ein kindliches Signal: das Kind strebt nach einem weiteren Schritt in Richtung Selbstständigkeit und du lässt es geschehen- loslassen. Gib deinem Kind die Chance, anzuzeigen, wann es flügge wird und dich immer weniger braucht. Suche dir dafür andere Betätigungsfelder:

Ersatz suchen

Wenn wir etwas oder jemanden loslassen, so werden wir frei. Dieser neue Freiraum will gefüllt bzw. gestaltet werden. Überlege, wer oder was nun den Platz, den vorher dein Kind eingenommen hatte, einnimmt.

Loslassen ist die Kunst, Vergangenes zur Ruhe zu betten und der Zukunft freien Raum zur Gestaltung zu überlassen. Helga Schäferling

Angst überwinden

Unsere Kinder gehören uns nicht... Wenn das Loslassen dir Angst bereitet, ermutige ich dich, der Sache auf den Grund zu gehen.

Mehrmals loslassen

Wir lassen nicht nur einmal los, sondern mehrfach. Zuerst unter der Geburt: zum ersten Mal werden wir von unserem Kind getrennt und unser Kind von uns ("Ent- bindung") Danach investieren wir sofort wieder in Nähe, weil wir sie brauchen und das Baby absolut abhängig davon ist. In kleinen Schritten wird also früher oder später das nächste Abnabeln notwendig- z.B. dadurch dass das Kind sich abstillt oder Laufen lernt, dass es zunehmend Dinge ohne unsere Hilfe bewältigt, dass es trocken wird und seinen eigenen Willen entwickelt....

Loslassen, nicht losschubsen

Mitunter streben wir Eltern danach, Freiheiten zurückzugewinnen, die wir auf Grund der Kinder eingebüßt haben- verständlich. Dabei kann es allerdings passieren, dass Entwicklungsschritte mehr herbeigeführt als abgewartet werden und Kinder mehr geschubst als losgelassen werden. Was für ein Vorrecht für ein Kind, wenn es sich nach seinem eigenen Rhythmus entwickeln und entfalten darf. Lasst uns geduldig sein und mit Gelassenheit und Vorfreude abwarten, dass unsere Küken ihre Flügel ausbreiten und selbstbestimmt ihren Abenteuerflug aufnehmen...

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