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Warum ich mein Kind in die Krippe gegeben habe...

Erfahrungsbericht von Conny, 32 Jahre alt, Kinder im Alter von: 7, 5, 2

Als meine erste Tochter 1 Jahr alt war, hatte ich den Wunsch wieder arbeiten zu gehen, um etwas anderes zu tun als mich ausschließlich um mein Kind zu kümmern. Mir fehlten normale Gespräche, mir fehlten Kollegen. Ich war neu in der Stadt und hatte noch wenig Bekanntschaften. Ich hoffte mit einer neuen Arbeitsstelle würde sich mein Freundeskreis wieder erweitern. Mein Mann war von früh bis spät auf Arbeit, so fühlte ich mich tatsächlich mit meinem Kind allein, tagein tagaus das gleiche zu tun.
So bekam ich schließlich einen Arbeitsplatz und einen Krippenplatz. Mein Mann fand es nicht gut, dass ich wieder arbeiten gehe, akzeptierte aber, dass mir mein Beruf wichtig ist.
Außerdem hatte ich das Gefühl, meiner Umwelt beweisen zu müssen, dass ich auch beides schaffe- Arbeit und Familie. Mit 1,5 Jahren ging also meine Tochter in die Kinderkrippe. Zum Glück eine sehr kleine Einrichtung, in der es ihr gut ging. Ich brachte sie 3- 4 Tage pro Woche hin. Als meine 2. Tochter geboren wurde, ging sie weiter in die Einrichtung, obwohl ich mit dem Baby zu Hause war. Die Erzieher sagten mir, es wäre ein Rückschritt, wenn ich sie nun ganz zu Hause lassen würde...
Außerdem war es für mich leichter, mich vormittags nur um ein Baby zu kümmern, als auch noch um ein quirlliges 2 Jähriges. Mein Freundeskreis wuchs. Aus den Arbeitskollegen entstanden keine Freunde, aber in der Gemeinde, die wir nun immer besuchten engangierte ich mich im Eltern- Kind-Kreis und von da bekam ich viele Kontakte aus denen dann echte Freundschaften entstanden.
So halfen wir uns auch untereinander. Wir bekochten uns gegeseitig, wenn ein Baby geboren wurde, verbrachten die Nachmittage zusammen, aßen gemeinsam. So hatte ich nun nicht mehr das Gefühl, mir würde die Decke auf den Kopf fallen...
Meinen Beruf liebte ich immer noch, konnte dann aber so arbeiten, dass ich mein 2. Kind (dann 1 Jahr alt) nur ab und zu für 2 Stunden zu einer Freundin gegeben habe. So hatte sie dort eine 1:1 Betreuung und erfreute die Freundin mit ihrer Fröhlichkeit. Ich hatte kurze Auszeiten, um ein wenig zu arbeiten.

Heute (mein 3. Kind ist 1, 5 Jahre alt) arbeite ich nicht in meinem Beruf. Gerade fehlt mir die Arbeit auch nicht. Mein Alltag hat mit 3 Kindern viel Abwechslung bekommen, obwohl die Arbeitsabläufe zu Hause die gleichen geblieben sind...

Fazit: ich verstehe die Frauen, die zu Hause das Gefühl haben erdrückt zu werden, die denken, ich muß hier raus... Ich wünsche mir, dass es mehr Freunde (oder Partner, Großeltern...) gibt, zu denen man sagen kann, nimm mal bitte das Kind, ich brauche 2 Stunden Auszeit.
Ich glaube, wenn ich das bei meinem ersten Kind gehabt hätte, wäre ich nicht auf die Idee gekommen, sie in die Kinderkrippe zu geben. Ich wünschte, es gäbe mehr Anerkennung für die ewig gleichen Tätigkeiten einer Mutter, dann hätte ich vielleicht nicht das Gefühl gehabt, arbeiten gehen zu müssen.

Also: ich möchte euch ermutigen, wenn es euch als Familie finanziell irgendwie möglich ist, gönnt euch eine Auszeit von der Arbeitswelt, verbringt die Zeit mit euren Kindern. Ich habe festgestellt, dass es auch eine Zeit nach den Kindern geben wird, in der ich noch viele Jahre in meinem Beruf arbeiten kann. Natürlich muß ich dann erstmal Fortbildungen machen, aber auch das kann ich dann fröhlich nachholen.
Fragt Freunde, die vielleicht in der gleichen Kindersituation sind, dass ihr mal untereinader die Kinder "abgeben " könnt, wenn keine Großeltern in der Nähe sind. Denn kleine Auszeiten geben einem wieder neue Kraft den Kleinkinderalltag ungestresster zu meistern. Bevor man völlig ausgebrannt in die Arbeitswelt flüchtet und dabei das kleine Kind, was die Welt ohne Mama noch nicht versteht, in eine Einrichtung gibt.

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