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Nie im Leben hatte ich so viel Zeit...

Erfahrungsbericht von Miriam, 30 Jahre alt, Kinder im Alter von: 3, 1

Viele sagen, dass es doch langweilig wäre als Mama, sich nur mit Babykram zu beschäftigen, dass einem schnell die Decke auf den Kopf fällt und viele sich auch deshalb in den Beruf zurück wünschen.
Bei mir war das ganz anders: Alleine die ganzen Themen, die auf ein Mal hochkamen... Welche Windel nehme ich? Oder kann ich sogar auf Windeln verzichten? Wie funktioniert das Abhalten von Babys? So bin ich auf Windelfrei gestoßen, habe Treffen dazu besucht, andere Mütter kennengelernt, die das auch machen. Eine spannende Geschichte, bei der man aber mehr als nur ein Jahr braucht!
Nächste Frage: Welchen Kinderwagen nehme ich? Oder kann ich sogar auf den Kinderwagen verzichten? Ich treffe Mamas, die gar keinen Kinderwagen haben. Die nur "Tragen". Ich lerne, wie man Tragetücher bindet, was es alles für Tragehilfen gibt, treffe Mamas, die darüber noch mehr wissen. Wir tauschen uns aus. Tragen ist so schön! Und weils mich so sehr packt, habe ich gleich noch einen Trageflyer entwickelt. Die Elternzeit als Chance! Wenn ich wieder arbeiten gegangen wäre, hätte ich dafür keine Zeit gehabt.
Ein ganz großes Thema war die Ernährung. Bei vielen fängt es ja in der Schwangerschaft an, dass man sich darüber Gedanken macht. Bei uns war es ähnlich: mit vielen Mamas geredet, Neues erfahren, Ernährung umgestellt, nun werden neue Rezepte ausprobiert. Ich habe Zeit dafür, weil ich zu Hause bin.
Seit ich Kinder habe, bin ich viel öfter draußen. In der Berufstätigkeit hatte ich dafür kaum Zeit. Nun kann ich mit den Kindern in den Wald, auf Spielplätze, in den Garten oder einfach nur auf die Wiese vorm Haus gehen. Wir lieben es, draußen zu sein. Und da wir nicht durch die Krippe oder durch die Berufstätigkeit eingeschränkt sind, können wir längere Ausflüge machen oder auch mal den ganzen Tag im Garten sein.
Ich wage mal zu behaupten, das beliebteste Mama-Hobby ist das Nähen. Zwar hatte ich auch vor den Kindern schon eine Nähmaschine, aber auf einmal hatte ich Zeit. Kindersachen zu nähen macht viel Spaß und geht eigentlich sogar ganz schnell. Mit den Mamas werden Nähideen ausgetauscht, man erfährt, wo man die Stoffe günstig herbekommt, schickt sich Schnittmuster zu. Und wenn man dann merkt, das der Kopf des Kindes gewachsen ist und die Mütze nicht mehr passt, wird schnell eine neue genäht. Die Elternzeit als Chance, das Nähen zu lernen! Mit Hilfe des Internets heutzutage echt keine Hürde mehr!
Und dann habe ich mich mit meinem Beruf (Grundschullehrerin) auseinander gesetzt. Hätte ich es getan, während ich mittendrin stecke? Vielleicht. Aber so wars einfacher. Ich habe ernsthaft darüber nachgedacht, ob ich in meinen alten Job zurück möchte. Habe mich intensiv damit beschäftigt, ob dass der Platz für mich ist. Und habe beim Lesen von Büchern, die irgendwie auch was mit meinem Beruf zu tun haben, gemerkt, was ich wirklich will. Die Elternzeit als Chance, über das eigene Schaffen nachzudenken.
Und nicht zuletzt die ganzen Erziehungsfragen. Wie erziehe ich mein Kind? Es gibt jede Menge Bücher. Man tauscht sich mit Mamas aus. Und man sieht das eigene Kind. Man lernt jeden Tag dazu. Beobachtet andere Mütter. Die Elternzeit als Chance, sich hier viel Zeit zu nehmen, nicht im Spagat zwischen Krippe, Job und Haushalt zu stehen. Das finde ich schön. Und das tut uns gut! Nie im Leben hatte ich so viel Zeit, mich mit diesen schönen Themen auseinander zu setzen, so viel parallel zu lernen, was ich dann gleich ausprobieren kann (eine neue Bindetechnik beim Tragen, ein neues Schnittmuster, ein neues Rezept).
Die Elternzeit ist eine Riesenchance ganz viel Neues zu Lernen!

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