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Die Arbeit darf getrost warten...

Erfahrungsbericht von Miriam, 30 Jahre alt, Kinder im Alter von: 3, 1

"Und hast du schon einen Krippenplatz für deine Tochter?" - "Nein, brauch ich nicht, ich bleibe drei Jahre zu Hause!" - "Du hast es gut!" Oft liefen Gespräche so ab. Ja, ich hab es gut, meine Kinder haben es gut. Aber warum nehmen so wenige Mütter das kostbare Geschenk nicht an, dass wir in Deutschland drei Jahre mit jedem Kind zu Hause bleiben dürfen? Es ist ein großes Vorrecht. Es lohnt sich, da mal über den Tellerrand zu schauen- in andere Länder, wo Frauen viel weniger Zeit mit ihren Kinder haben, sie viel eher in die Einrichtung geben müssen...

Wenn mich Leute fragen, wann ich denn daran denke, wieder zu arbeiten, sage ich ganz klar, dass jetzt Mama-Zeit ist. Das Arbeiten darf ich getrost ganz hinten anstellen. Wenn ich weiß, dass ich keine weiteren Kinder mehr möchte, wenn das jüngste Kind alt genug ist, dass ich so weit entbehrlich bin, dann ist Arbeiten wieder möglich. Aber jetzt ist Mama-Zeit.

Warum? Meine Mama war mir darin das beste Vorbild. Ich bin das erste von sieben Kindern. Sie ist seit meiner Geburt nicht arbeiten gegangen, bis das Jüngste im Kindergarten war. Dann hat sie als Tagesmutter gearbeitet. Elf Jahre. Irgendwann konnte sie das nicht mehr tun. Sie hat die Kleinen gesehen, die "Mama" zu ihr sagten, mehr Zeit mit ihr verbrachten als bei ihren eigenen Eltern, die dann oft gar nicht zurück zu ihren Eltern wollten. Da hab ich mich gefragt: Was passiert hier? Wie sehr entfremden sich die Kinder von ihren Eltern? In dem Alter? Mir war klar: Meine Kinder sollen bei mir bleiben. Dort haben sie es am besten. Auch die Berichte von Erzieherinnen, die in der Krippe arbeiteten, haben meinen Verdacht bestätigt. Die Kleinen wollen nicht von anderen Kindern umgeben sein, das viele Spielangebot tröstet sie nicht, sie wollen in der sicheren Umgebung von Mama spielen. Wissen: Mama ist da, ich kann jederzeit zu ihr.

Meine Kinder hängen mir nicht viel am Rockzipfel. Die meiste Zeit spielen sie vergnügt. Hin und wieder suchen sie die Nähe, kuscheln, stillen (das Jüngere) und dann spielen sie wieder.
Ich habe gehört, dass Kinder, die unter drei Jahren in Betreuung gegeben werden, einen Stresshormonspiegel wie Manager haben. Dass sie jeden Tag das Drama durchmachen und sich fragen: Kommt Mama heute wieder? Und wenn sie aufgehört haben zu weinen, dann nur, weil sie resigniert haben, weil sie verstanden haben, mein Weinen bringt ja doch nichts.

All das sollte für meine Kinder nicht in Frage kommen. Ich genieße diese kostbare Zeit und habe noch keine Sekunde daran gedacht, ob ich sie vielleicht doch lieber schon früher abgeben sollte. Ich sehe Unterschiede zwischen Kindern, die sicher gebunden sind, die die Liebe und Nähe ihrer Eltern in den ersten drei Jahren bekommen haben und jenen, die mit einem Jahr schon abgegeben wurden. All das motiviert mich, macht mich gewiss, dass ich das Richtige tue.

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