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Ich lebe im Rhythmus eines anderen Herzens...

Es ist früh am Morgen… meine Augen fühlen sich klein an und der Wunsch mich wieder in meine warme Decke zu kuscheln und weiter zu schlafen ist allzu deutlich… ich muss nicht auf den Wecker sehen um zu wissen, dass dies nicht meiner persönlichen Aufstehzeit entspricht. Doch ein warmer Körper krabbelt auf mich, ein Kopf schiebt sich in mein Sichtfeld und große Augen schauen mich erwartungsvoll an. Der kleine Mann neben mir scheint das anders zu sehen. Erste Begeisterungslaute mit dem Blick zum Fenster sind zu hören… hm… dann ist jetzt wohl doch meine persönliche Aufsteh-Zeit.
Es ist lange her, dass mein Wecker oder sogar das persönliche ausgeschlafene Aufwachen meinen Tagesbeginn signalisierten. Seit vielen Monaten habe ich meinen ganz persönlichen Taktgeber. Er teilt meinen Tag und meine Nacht ein. Nach seinen Bedürfnissen richtet sich wann wir schlafen und wann wir wach sind, wann wir die Welt entdecken und wann wir eine Pause machen, wann wir kuscheln, in Büchern blättern, spazieren gehen… Ich lebe in seinem Rhythmus und das mit ganzem Herzen… Denn ich bin jetzt Mutter.
Die Mutter eines wunderbar kleinen Jungen, eines kleinen Menschen, den ich in sein Leben begleiten darf, dem ich beim Erkunden seiner Welt staunend zusehen darf, der mir sein ganzes Vertrauen, seine vorbehaltslose Liebe schenkt und der mich mit jedem Tag mehr begeistert und fasziniert, der meinem Herzen eine Dimension von Liebe geschenkt hat, von der ich nicht wusste, dass es sie gibt.
Mutter-Sein, war für mich in meinen Leben lange nicht vorstellbar, und „nur“ Mutter- und Hausfrau zu sein überhaupt nicht denkbar… aber es ist eines der größten Geschenke, was mir Gott gemacht hat. Ich liebe es. Ich liebe es Mutter zu sein, „Nur“ Mutter zu sein… ich liebe es mich ganz auf mein Kind einzulassen, ihm meine Zeit und Liebe zu widmen.
Natürlich gibt es Tage, da wünschte ich, ich würde auf Arbeit fahren und nicht mein Mann. Natürlich gibt es Tage, da weiß ich nicht mehr, was wir noch spielen oder wie wir die verbleibenden Stunden des Tages füllen sollen. Natürlich gibt es Tage, wo ich begeistert Nachrichten höre, nur um eine andere erwachsene Stimme sprechen zu hören. Und natürlich gibt es Momente, da wünschte ich jemand würde mir einen gepackten Koffer und eine Reservierung fürs Hotel vor die Tür stellen. Natürlich gibt es Augenblicke, wo ich mich frage, ob Krippe oder Betreuung bei Mama wirklich einen Unterschied macht, Augenblicke wo ich, das „Na wenn man es sich leisten kann“ oder den erstaunten Blick meines Gegenübers, der mich in die Kategorie „Exot“ steckt, nur schwer ertrage.
Aber dann strecken sich mir zwei Arme entgegen, ein kleines Gesicht strahlt mich an und eine wunderschöne Stimme sagt voller Hingabe „Mama“ und dann, dann weiß ich wieder, dass es einen Unterschied macht, dann weiß ich wieder, dass das hier mit die beste Zeit meines Lebens ist, dass es eine gute Entscheidung war. Wenn ich diesen kleinen Jungen ansehe, dann weiß ich wieder welche Gnade es ist, Mutter sein zu dürfen, voll und ganz Mutter sein zu können und im Rhythmus eines anderen Herzens zu leben.

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